Da ich da zwar nicht mehr wohne, aber in der Gegend aufgewachsen bin,
muß ich natürlich eine Lanze für die Veste Coburg brechen.
Eine wunderschöne Burg, genannt die „fränkische Krone“, aber
so etwas fällt einem leider immer erst auf, wenn man nicht mehr dort
wohnt. Die Veste Coburg thront auf einem hohen Dolomitfelsen und erlaubt
bei klarem Wetter einen atemberaubenden Fernblick in alle vier Himmelsrichtungen
und auf Landschaftsgebiete wie Thüringer Wald, Fichtelgebirge, Frankenwald,
Steigerwald und Haßberge. In früheren Zeiten bot sie auch bedeutenden
Persönlichkeiten eine Herberge, darunter Lucas Cranach d. Ä.
und Martin Luther. Im Inneren der Veste befindet sich heute das Burgmuseum
mit verschiedenen Kunstschätzen, Gemälden, Keramiken, Glassammlungen,
Waffensammlungen und der Folterkammer.
Zur Geschichte:
Der Name Coburg tauchte erstmals 1056 in einer Urkunde auf. Zunächst
wurde auf dem Festungshügel eine St. Peter und Paul geweihte Kapelle
errichtet und ab 1075 der Verwaltungssitz eines Vogtes. Möglicherweise
gab es damals schon eine Wallanlage, die archäologischen Untersuchungen
zu Folge bereits in vorgeschichtlicher Zeit vorhanden war. Mit dem Bau
der Veste Coburg wurde in etwa Ende 12., Anfang 13. Jahrhunderts begonnen.
1225 gehörte die Anlage dem Hause Andechs-Meranien, bevor sie 1248
nach der Ermordung des letzten Meraniers an die Grafen von Henneberg gelangte.
Ab 1353 gehörte sie den Wettinern. Da die Veste stetig umgebaut und
erweitert wurde, ist eine genaue Rekonstruktion der ersten hochmittelalterlichen
Burganlage schwer möglich. Wahrscheinlich gab es zwei etwa gleich
große Teilen , nämlich eine Vorburg im Westen und einer Hauptburg
im Osten. Der erste Ausbau erfolgte nach einer erfolglosen Belagerung im
Jahre 1387. Die zweite Verstärkung kam ab 1430 unter dem Eindruck
der Hussitenkriege. Der Ausbau der Burg zu einer beherrschenden Landesfestung
ab 1530 erfolgte auf Grund der Verlegung der herzoglichen Residenz in die
Ehrenburg. Martin Luther wohnte während des Reichstags 1530 in Augsburg
für einige Zeit in der Veste. In dieser Zeit schrieb er unter anderem
Trostbriefe an Philipp Melanchthon und den berühmten Brief an seinen
Sohn Hans. Neben der Wartburg zählt die Veste Coburg daher zu den
wichtigsten Luther-Gedenkstätten. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts kamen
weitere Neubauten hinzu. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis
1648) stellte die Veste gleich zweimal ihre Wehrhaftigkeit erfolgreich
unter Beweis. Zwischen 1782 und 1860 wurde das so genannte Hohe Haus (Zeughaus)
als Gefängnis benutzt. Von 1797 bis 1838 wurden der Graben und der
Gegenwall eingeebnet. Ab 1838 unter Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg
und Sachsen-Gotha (1784 bis 1844) wurde die Anlage im neugotischem Stil
umgebaut und ab 1851 wurden alte Verteidigungsanlagen entfernt Überdachungen
und Mauerkronen abgetragen. Zwischen 1906 und 1924 wurde der Berliner Burgenarchitekt
Bodo Ebhardt vom letzten regierenden Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg
und Sachsen-Gotha (1884 bis 1954) mit einer erneuten Restaurierung zur
Wiederherstellung des historischen Vorzustand Die Neubauten aus dem 19.
Jahrhundert wurden dabei entfernt. Nach schweren Zerstörungen infolge
des 2. Weltkrieges, vor allem am Herzogin-Bau, dem Hohen Haus und dem Carl-Eduard-Bau,
wurden Reparatur-und Instandsetzungsarbeiten unter der Leitung der "Bayerischen
Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen" durchgeführt.
Heute ist die Veste Coburg als Burgmuseum der Öffentlichkeit zugänglich.
Die Veste Coburg ist von einem dreifachen Mauerring umgeben. An der
Südseite an beiden Seiten des Eingangs mit barockem Vortor finden
sich zwei Basteien aus dem frühen 17. Jahrhundert, die Bastei "Bunter
Löwe" und die Bastei "Rautenkranz", heute als Aussichtspunkt genutzt.
Westlich liegt die Bärenbastei, ebenfalls im 17. Jahrhundert errichtet.
Östlich des Eingangs liegt innerhalb des äußeren Rings
die Burgschänke. Die Gebäude des Burginneren umgeben zwei Höfe.
Der östliche Burghof wird im Norden und Westen von dem zweiflügeligen
Hauptgebäude begrenzt, dem Fürstenbau und der SteinernenKemenate.
Deine Fachwerkfront stammt aus dem 16. Jahrhundert. An der Südostseite
schließt sich die Burgkapelle (Luther-Kapelle) an. Die Steinerne
Kemenate gehört vom Mauerwerk und zum Teil von den Fenstern her der
Gotik an. Südlich vorgelagert sind die Fundamente des ehemaligen mächtigen
Bergfrieds zu erkennen. Dem Fürstenbau gegenüber liegt das Gästehaus.
Den östlichsten Punkt der inneren Burganlage nimmt der heutige Aussichtspunkt
"Hohe Bastei" ein. Um den westlichen Burghof liegt sich das südlich
gelegene Hohe Haus (ehemaliges Zeughaus), im Osten die Steinerne Kemenate,
im Norden der Carl-Eduard-Bau und im Westen der Herzogin-Bau. Das Hohe
Haus, ein mehrstöckiges Giebelhaus mit spätgotischen Fenstern
und Ecktürmchen, gilt als der besterhaltene unter allen Bauten der
Veste. Der Herzogin-Bau wird von zwei Mauertürmen flankiert, vom Blauen
Turm im Süden und vom Roten Turm im Norden, wobei der Blaue Turm einer
der ältesten Teile der Gesamtanlage ist.
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